Was ist ein Naturgarten?

Ein Naturgarten ist…

… ein Garten, der nach naturgärtnerischen Grundsätzen gestaltet, bepflanzt und gepflegt wird, so dass sich die Artenvielfalt einheimischer Pflanzen und Tiere stetig erhöhen kann. Ziel ist, dass sich im Naturgarten mit der Zeit ein gesundes und ökologisches Gleichgewicht einstellt.

Es entstehen strukturreiche Gärten
voller Vielfalt, Lebendigkeit und Artenreichtum.

Lebendige Gartenparadiese!

Gärten, die zum Beobachten, Entdecken und Entspannen einladen…

Blüte der Nachtviole

 Jeder der einen Naturgarten anlegt,
trägt etwas zu einer
zukunftsfähigeren Welt bei:

 

  • Naturgärten fördern den Artenreichtum und schützen die Biodiversität.
  • Naturgärten schonen Ressourcen durch nachhaltiges Gärtnern.
  • Naturgärten schaffen stabile und bestenfalls vernetzte Ökosysteme.
  • Naturgärten verbessern das Kleinklima und auch im großen Kontext sind sie ein Beitrag zur Lösung der Klimakrise.

 Möchtest Du auch einen Naturgarten anlegen? 

Du kannst damit beginnen,
dich mit der heimischen Natur und ihren natürlichen Zusammenhängen zu beschäftigen. 

Gartenansicht

Schau dir zuerst an,
in welcher Umgebung dein Garten liegt:

  • Gibt es Wälder, Naturschutzgebiete oder artenarme
    Landwirtschaftsflächen in der Nähe?

  • Welche Bodenbeschaffenheit hat dein Garten?

  • Wo ist es besonders sonnig, wo eher schattig?

  • Welche Pflanzen sind besonders typisch für deine Gegend?

Die örtlichen Gegebenheiten spielen eine wichtige Rolle!

Jeder Naturgarten ist unterschiedlich.

Und doch haben sie gemeinsame Grundsätze:

1.  Heimisch, standortgerecht und vielfältig

Vorwiegend heimische Wildpflanzen

Taubenkropf-Leimkraut

In einem Naturgarten wachsen vorwiegend  heimische Wildpflanzen.  Mindestens 80%, besser 90% der Pflanzen sollten Wildpflanzen aus dem mitteleuropäischen Raum sein.

Das bedeutet, dass sie in Deutschland heimisch sind oder aus direkt benachbarten Regionen wie dem submediterranen oder dem osteuropäischen Raum kommen. Bei diesen Pflanzen kann davon ausgegangen werden, dass unsere hiesigen Insekten diese nutzen können. Auch Zuchtformen dieser Wildpflanzen sind geeignet.

Noch besser ist es, auf eine gebietseigene Herkunft zu achten. Gebietseigene Pflanzen sind genetisch genau auf die umgebende Natur angepasst. In Deutschland wurden 22 Regionen festgelegt, innerhalb derer die Pflanzen nur geringfügige genetische Unterschiede aufweisen.

Wichtig ist, eine große Vielfalt zu schaffen: Pflanze am besten viele verschiedene heimische Pflanzen: Ein- und Zweijährige, Stauden, Wildrosen, Gehölze (Vogelschutzgehölze, Wildobstgehölze usw.) und Zwiebelpflanzen.

Pflanzen, die als Raupenfutter benötigt werden, Pollen- und Nektarpflanzen für Wildbienen sowie Trachtpflanzen für Tag- und Nachtfalter sind besonders wertvoll. So entsteht ein vielfältiges und stabiles Ökosystem, das auch auf klimatische Veränderungen reagieren kann.

Mittlerweile werden über in speziellen Gärtnereien 1.500 Wildpflanzen angeboten.

Dazu gibt es eine Vielzahl an  Wildsamenmischungen,
die an verschiedenste Standortbedingungen angepasst und auch gebietseigen sortiert sind.

Ein unermesslicher biologischer Schatz!

Mit einer sorgfältigen Pflanzenauswahl
zieht schon bald von ganz alleine artenreiches Leben in den Garten ein.

Dein Garten wird zu einem Lebensraum.

Es ist aufregend, das wusselige Leben zu beobachten
und die kleinen Wunder der Natur zu entdecken.

Und  – so ganz nebenbei – lernen wir
den unschätzbaren Wert einer möglichst intakten Natur kennen.

Standortgerechte Pflanzungen

weißer Fingerhut

Pflanzen wachsen am besten, wenn alles stimmt. Feuchtigkeit/Trockenheit, Sonne/Schatten und die Bodenbeschaffenheit entscheiden, ob eine Pflanze sich wohl fühlt und prächtig gedeiht.

Wichtig ist auch hier die Vielfalt, die im Garten geschaffen wird.

Lehmhaltige Beete, Sandbereiche, Trockenbereiche mit hohem Mineralstoffanteil, Versickerungsmulden mit wechselfeuchten Bereichen, Sumpfbeete, Trockenmauern und Pflaster mit offenen Fugen bereichern das Angebot an Lebensräumen. Das darf ruhig alles enger nebeneinander liegen, als es in der Natur vorzufinden wäre.

Ein strukturreicher Garten bietet dadurch ein hohen Artenreichtum. 

Richtig gepflanzt hält sich auch das Wässern in Grenzen. Oft muss nach der Anwuchsphase gar nicht mehr gewässert werden.

Ein Naturgarten kann damit auch richtig ressourcenschonend sein.

2. Natürlich und regional

Natürliche, regionale Materialien

Trockenmauer aus Sandstein

Um Magerstandorte und vielfältige Strukturen zu erhalten, werden oft Sande, Schotter, Kies und größere Steine im Naturgarten eingesetzt. Ideal ist es, hierfür Material zu verwenden, dass sowieso auf dem Grundstück vorhanden ist.

Oder schadstofffreies Recyclingmaterial aus der näheren Umgebung. Aus alten Dachziegeln lassen sich zum Beispiel Mäuerchen bauen, die wertvolle Rückzugsorte für allerlei Tiere bieten. Wird zugekauft, sind regionale Materialien zu bevorzugen. 

Welche Natursteine sind denn in Deiner Gegend vorhanden? Sandsteine, Kalksteine, Granit?  Bei uns in der Pfalz sind es gelbe und rote Sandsteine. Aus ihnen haben wir Trockenmauern, Hochbeete, Sitzbänke und Pflasterflächen gebaut.

Regionales Holz ist die Wahl für Zäune, Bänke, Beetbegrenzungen und Holzdecks. Tropische Hölzer haben in einem Naturgarten nichts zu suchen.

Auch mit der Ressource Erde darf nachhaltig umgegangen werden. So kann zum Beispiel der Erdaushub eines Teiches oder eines Senkgartens zur Geländemodellierung oder der Anlage eines Erdwalls genutzt werden. 

Keine Chemie, kein Gift, kein Torf !

Holzbiene

Ein Naturgarten ist mit der Verwendung von Giften, chemischen Düngern oder Holzschutzmitteln nicht vereinbar.

Der Einsatz von Torf ist aus Naturschutzgründen im Naturgarten ebenfalls tabu, um nicht zu einer weiteren Vernichtung der Moore beizutragen.

Pflanzliche Jauchen und Kompost reichen in einem Naturgarten mit möglichst intaktem Ökosystem daher völlig aus.

Wird Gift zum Beispiel gegen Blattläuse gespritzt, wird das Gift auch von Käfern und Vögeln aufgenommen. Natürliche Kreisläufe werden unterbrochen und das Ökosystem geschwächt.

Geduld und Vertrauen in die Natur zeigen dagegen oft, dass nach einiger Zeit vermehrt die Fressfeinde der Blattläuse auftauchen und ein Festmahl geniessen.

Beobachte daher die Entwicklungen in deinem Garten mit Muse und vertraue auf die Natur. Arbeite mit der Natur, nicht gegen sie.

 

3.  Mit der Natur arbeiten –    und nicht gegen sie

Die dynamische Entwicklung zulassen

Wild versamte Glockenblumen

Du lenkst das Geschehen in Deinem Naturgarten, bist aber nicht der Boss.

Es ist eher ein sanftes Führen.
Ein Miteinander mit dem vielfältigen Leben in deinem Garten.

Es werden nur die Dir bekannten Unkräuter gejätet, die ansonsten überhand nehmen und die Vielfalt im Garten gefährden. Unbekannte Keimlinge lässt Du erstmal stehen und schaust, was hier Spannendes entsteht. Es könnte ja eine neue tolle Wildpflanze sein! 

Im Naturgarten jätest Du daher weniger als in herkömmlichen Gärten. Alleine schon, weil sich die Einstellung zu den Pflanzen ändert. Viele ‚Unkräuter‘ werden zu ökologisch wertvollen Pflanzenfreunden und dürfen bleiben. Dies ist ein entscheidender Unterschied zu herkömmlichem Gärtnern, in denen alles, was nicht bekannt ist, entfernt wird.

Die Beete werden durch diese natürliche Dynamik jedes Jahr etwas anders aussehen. Das ist spannend!

Die Freude an der Vielfalt und den spontanen Gartenbildern wird daher bald den Wunsch nach kontrollierter Ordnung verdrängen.

An die Natur angepasste Pflege

Spinnennest mit Ei in der Dolde der wilden Möhre

Naturgärtner arbeiten also mit der Natur, statt gegen sie. Sie versuchen nicht, der Natur ihren Willen mit allen Mitteln aufzuzwingen.

Im Naturgarten wird versucht, natürliche Kreisläufe mitzugestalten – nicht umzuändern.

Der Kreislaufgedanke ist allgegenwärtig. Anfallendes Grünmaterial wird nicht weggefahren sondern verbleibt möglichst auf dem Grundstück: als Kompost, als Laubhaufen unter der Hecke, als Gehölzschnitthaufen in einer wilden Ecke oder als Totholzhecke. Dadurch werden für kleine Lebewesen Unterschlupf und Nahrung für den Winter geschaffen. 

Auch Samenstände der Stauden und Gräser werden über den Winter stehen gelassen und erst im späten Frühjahr vor dem Neuaustrieb zurückgeschnitten. Damit werden die unzähligen in den Pflanzenstängeln überwinternden Insekten geschützt.

Ganz klar: wenig ist hier mehr!

Möchtest auch du einen artenreichen Naturgarten anlegen?

 

Möchtest du einen Beitrag für ein Stückchen vielfältige Natur leisten?

Und dabei etwas für das ökologische Gleichgewicht tun?

Möchtest du den Wildbienen beim Besuch der Blüten zuschauen?

Und die Schönheit heimischer Wildpflanzen bewundern?

Möchtest du dich täglich über das artenreiche Leben um dich herum freuen?

Brauchst du dafür Unterstützung?

Dann meldedich bei mir.

Ich freue mich auf deine Nachricht.